Joe Bidens historisches Klimapaket wurde in Europa nicht nur positiv aufgenommen – denn es besteht hauptsächlich aus Subventionen. In Brüssel, aber auch Paris und Berlin befürchtete man, dass die Amerikaner mit hunderten Milliarden Dollar Europas Zukunftsindustrien abwerben.
Europa warnte die USA: Tatsächlich beschlossen in der Folge mehrere europäische Unternehmen wie Northvolt und Iberdrola, ihre Produktion in den USA, statt Europa auszubauen. Europäische Politiker appellierten in den vergangenen Jahren vermehrt an Biden, die negativen Auswirkungen des Inflation Reduction Acts auf US-Verbündete zu bedenken.
Jetzt erst recht: Trumps Drohung, das Klimapaket wieder einzustampfen, wird die Biden-Regierung darin bestärken, die Gelder nun möglichst schnell auszugeben. Die Regierung war ohnehin bereits bemüht, möglichst viele der Subventionen noch vor der Machtübergabe zu bewilligen, berichtet meine Kollegin Kelsey Tamborrino.
EU HOFFT AUF HARRIS – UND LÄSST SICH ZEIT BEI UKRAINE-KREDIT: Die steigenden Erfolgschancen für Kamala Harris haben einen Nebeneffekt – Europa hat nun keine Eile mehr, ein gemeinsames Hilfspaket für die Ukraine noch vor den US-Wahlen zu beschließen.
Hintergrund: Washington und Brüssel wollten einen gemeinsamen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar für die Ukraine aufnehmen, der mit den Gewinnen eingefrorener russischer Vermögen zurückgezahlt werden soll. Doch die Europäer, denen der Kredit nie wirklich ganz geheuer war, bremsen nun, berichten meine Kollegen Gregorio Sorgi und Barbara Moens.
Angst vor Trump: Bevor sich Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus zurückzog, hatte die Aussicht auf eine Präsidentschaft von Donald Trump die Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks dazu bewogen, ihre Differenzen beiseite zu schieben, um das Darlehen bis Ende des Jahres abzuschließen.